Man muss nicht alt sein um sich an "Oldies" zu erfreuen

Das Ziel unseres diesjährigen Halbtagsausfluges im Herbst war am 11.11. das Deutsche Zweirad - NSU Museum Neckarsulm.

Die Fahrt mit dem Bus führte uns über Cannstatt, dem Neckar entlang, durch eine wunderschöne, farbenprächtige Herbstlandschaft. Hinter Marbach a.N. fuhren wir auf die Autobahn Richtung württembergisches Unterland nach Neckarsulm.

Das Museum ist in einem historischen Deutschordensschloss untergebracht und dokumentiert die Zweiradgeschichte in ihren verschiedensten Entwicklungen und Formen. Wo früher Ritter lebten, gehen heute Zweiradfreunde rein und raus.

Die geführte Ausstellung war - man muss es gestehen - auch für die am Anfang nicht so Interessierten ein Erlebnis. Es wurde einem bewusst, welchen Stellenwert das Zweirad/Motorrad bis in die 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts hinein ( bis der Autoboom begann) gehabt hatte.

Das Museum beherbergt rund 350 Exponate, darunter allein 300 Motorrad Oldtimer, sowie eine fahrradgeschichtliche Abteilung mit rund 50 muskelbetriebenen Zweiräder der letzten 200 Jahre. Immer wieder faszinierend sind die noch heute beeindruckenden "Dinosaurier" der Radgeschichte - die Hochräder. Ein fest montiertes Exemplar durfte auch erklommen werden, was natürlich sofort von einigen besonders sportlichen ausprobiert wurde.

Entsprechend den einzelnen Etagen war die Motorradentwicklung dokumentiert - je höher das Stockwerk, desto moderner wurde es. Der erste Stock umfasste Motorräder bis 1929. Vom ersten benzingetriebenen Motorrad - Reitwagen von Daimler und Maybach - gab es alle möglichen Exponate von Herstellern mit klangvollen Namen wie Adler, Wanderer, DKW, Indian. Namen die heute fast vergessen sind. Auf der 2. Etage befanden sich Motorräder aus der Zeit bis zum Ende des 2. Weltkriegs. Ein Schwerpunkt waren auch die deutschen und ausländischen Militärfahrzeuge.

Die Ausstellung im 3. Stock reichte geschichtlich bis in die Gegenwart. Manch einer von uns wurde wehmütig bei dem Anblick der Exponate aus der Wirtschaftswunderzeit wie Lambretta, Vespa, Heinkel Tourist, Zündapp Bella, Horex, NSU Fox und Max. Wer kannte nicht von NSU das Quickly? Die Verbindung zur Ära Rock'n Roll, Petticoat drängte sich gerade zu auf. Motorräder ausländischer Hersteller - Italien, Amerika, Japan - ist ebenfalls breiter Raum gewidmet. Schließlich gewährt die Ausstellung Einblick in die Renn- und Sondersportszene Deutschlands. Wer von unserer Generation kennt nicht die Fahrerlegende Werner Haas, mehrfacher Deutscher Meister und Weltmeister auf seiner Rennfox "Blauwal", wer kennt nicht die Solitude als Rennstrecke? Was gebe es nicht alles noch interessantes zu erzählen, es würde zu weit führen. Es war für die meisten von uns mehr als ein Besuch irgend eines Museums, es war ein Rückblick in unsere Jugend. Mit diesen Erinnerungen im Herzen fuhren wir dann von Neckarsulm nach Brackenheim-Neipperg in die extra für uns geöffnete Besenwirtschaft Weingut Seiter. Im rustikal ausgebauten Dachgeschoss ergab sich in gemütlicher Atmosphäre schnell eine ausgelassene und fröhliche Stimmung. Die typischen Besengerichte und der gute Wein taten ihr übriges. Als dann nach dem Essen unsere Inge ihr Akkordeon holte und die ersten schwäbische Volks- und Lumpenlieder durch den Raum geschmettert wurden, war die Stimmung auf dem absoluten Höhepunkt.

Nach dem Motto, wenn es am schönsten ist......., fuhren wir nach 20 Uhr mit unserem Bus wieder Richtung Heimat nach Berkheim.

Auch dieser Ausflug reihte sich ein in die Rubrik - es war ein absolut interessantes Programm, es war eine tolle Stimmung. Wir danken den Verantwortlichen und Initiatoren.

Pl.