„Aida" in der Arena di Verona – Sommertage am Gardasee und Wiedersehen mit Adriano in Bussolengo
4 Tages Reise von Freitag 27.07. bis Montag 30.07.2012
10 Jahre sind vergangen, seitdem die Ausgleichssportler in Verona „Carmen" gesehen haben und im Weingut von Adriano bei Bussolengo einen wunderschönen Abend erleben durften. Aus diesem Anlass führte die diesjährige Reise wieder nach Verona.
Spätestens als Aida und Radames Abschied vom Leben (O terra, addio) nehmen, während oben im Tempel die Triumphgesänge der Priester ertönten, die sich mit den Bitten von Amneris, die dem Geliebten Frieden wünscht vermischen, spätestens jetzt war allen Teilnehmern klar dass diese grandiose Aufführung des 90. Opernfestivals, unter der Leitung von Plácido Domingo in der Arena di Verona der absolute Höhepunkt der Reise sein musste.
Die Anfahrt in die norditalienische Gemeinde Pastrengo in der Provinz Verona in Venetien führte über München, Garmisch, Mittenwald den Zirlerberg über den Brenner nach Sterzing. Das legendäre und bekannte Ausgleichssport-Frühstück wurde bereits an der A 95 in der Raststätte Berg eingenommen. In Sterzing, der nördlichsten Stadt Italiens und höchstgelegenen Stadt der Alpen wurde eine kleine Pause eingelegt die von allen für einen Bummel durch die schöne Altstadt genutzt wurde.
Der Gardasee war nach der Weiterfahrt in greifbare Nähe gekommen. Der berühmte Aha-Blick von Nago hinunter nach Torbole machte Lust auf die kommenden Tage im schönen Venetien (Panoramafoto anklicken). Entlang des Ostufers führte uns der Weg nach Malcesine. Ein kurzer Aufenthalt in der bezaubernden Stadt war ein muss. Malcesine liegt unter dem Monte-Baldo Massiv. Geprägt ist das Bild durch die Altstadt mit ihren vielen engen Gassen und der von weithin sichtbaren Skaligerburg. Diese steht auf einem Felsvorsprung direkt am Ufer des Sees. Auch Goethe machte 1786 während seiner berühmten „Italienreise" Station in Malcesine. Dabei soll er sogar kurz wegen Spionageverdachts festgehalten worden sein, als er beim Zeichnen der Skaligerburg beobachtet wurde. Viele Gedenktafeln und eine Büste, die am Hotel San Marco in unmittelbarer Nähe zum Hafen angebracht ist erinnern an seinen Besuch.
Pastrengo, zwischen Gardasee und Verona gelegen war bald erreicht und die Zimmer im Hotel "La Carica" belegt. Das Hotel liegt im Grünen zwischen Olivenbäumen und Weinbergen am Ortsrand von Pastrengo. Der darauffolgende Samstag war voll und ganz der Stadt Verona gewidmet. Nach dem Frühstücksbuffet ging es ins nahe Verona zu einem Bummel durch die geschäftige Stadt mit dem typischen italienischen Flair den zahlreichen Geschäften dem Markt den Cafés und den unzähligen Sehenswürdigkeiten. Von der Bedeutung Veronas als politisches und wirtschaftliches Zentrum zeugen heute noch etliche Monumente, angefangen von der Arena bis zum Römischen Theater vom Gavi-Bogen bis zum Stadttor Porta Borsari und viele weitere mehr.
Unser Interesse galt vor allem dem gut erhaltenen und in das heutige Stadtbild mit einbezogenen Amphitheater (die Arena die Verona) welches wahrscheinlich unter Antoninus um 50 n. Chr. erbaut wurde. In dieser einmaligen Umgebung stand am Abend ein ganz besonderer Höhepunkt auf dem Programm.
Die Wiederaufführung der Aida aus dem Jahre 1913 unter der Leitung von Plácido Domingo. Auf der Bühne das Orchester, Chor und Ballettgruppe und Techniker der Arena von Verona zusammen mit einer Vielfalt von Komparsen tragen zu einer großartigen und unsterblichen Bühnenausstattung bei. Die Aida ist sicher das Opernsinnbild der Arena von Verona, eine wirkliche Kolossalaufführung. Ein zeitloser Erfolg, der durch seine Verschmelzung aus der Musik von Giuseppe Verdi, dem Libretto von Antonio Ghislanzoni und der größten Bühne der Welt eine unsterbliche Magie mit viel Exotik zaubert. Die Aida kombiniert die antiken Steine des römischen Amphitheaters mit den ägyptischen Pyramiden, den reich an Hieroglyphen verzierten Obelisken und den imposanten Sphingen und färbt Verona mit dem blendenden Weiß der Wüste und dem intensiven Azurblau des Nils. (Quelle: Pressemitteilung der Arena) Eine wahrlich faszinierende Inszenierung. Diese grandiose Aufführung lässt sich auch mit einigen Zahlen beziffern: Auf der Bühne sahen wir 4 beeindruckende, weiße Pferde welche sich vor dem König verneigen, darüber hinaus 200 Komparsen, 164 Chorsänger, 60 Balletttänzer, 14 Kinder und 35 Musiker in Kostümen. Sie zusammen mit der großartigen Kulisse der größten Opern Open-Air Bühne der Welt sind ein Garant für „Genuss pur". Im anschließenden spätmitternächtlichen Absacker an der Hotelbar wurde noch lange über diese Aufführung gesprochen und Vergleiche zur ebenfalls wunderschönen Carmen vor 10 Jahren gezogen.
Der darauffolgende Sonntag war der Ruhe, der Entspannung und dem Wiedersehen mit Adriano und Monica auf der Azienda Agricola Il Pignetto gewidmet. Nach der kurzen Nacht unternahm die gesamte Reisegruppe einen ausgedehnten Spaziergang entlang des Gardaseeufers von Bardolino nach Garda.
Bardolino am Gardasee mit heute ca. 6500 Einwohnern ist das Zentrum des bekannten Weinbaugebiets mit gleichem Namen. Der rote Bardolino sowie der Rosé mit dem Namen „Chiaretto" sind Weine aus diesem Anbaugebiet. Im und um beide Orte gibt es eine üppige schon fast mediterrane Vegetation. Daher ist besonders Garda ein beliebtes Touristenziel am See geprägt von der Seepromenade und dem kleinen Hafen mit dem „Palazzo dei Capitani" aus venezianischer Zeit. In der Nähe von Garda ragt die Landzunge Punta San Vigilio in den See, die heute in Privatbesitz ist.
Am Nachmittag hieß es dann fertig- und vor allem feinmachen für die 10-jährige Wiedersehensfeier mit Adriano auf dessen Weingut. Das Gut „Il Pignetto" liegt auf der äußersten Moränenhügelkette die den südlichen Gardasee umgibt, umgeben von Weinbergen die in traditioneller und moderner Form angebaut werden. Etwa die Hälfte von Adrianos Anbaufläche ist traditionell in Form der „Trentiner Pergola" bepflanzt. Die andere Hälfte der Rebstöcke ist jünger und mit Guyot angebaut. Die Pergola Trentina ist ein sehr arbeitsaufwendiges aber immer noch bewährtes System die keinerlei Mechanisierung zulässt.
Nach dem herzlichen Empfang von Adriano und führte er uns erst einmal durch den 2010 neu gebauten Weinkeller. Durch den Neubau war es möglich, neue Technologien zur Qualitätsverbesserung für den Weinbau unterzubringen. Adriano nutzt auch Solarenergie und kann seinen Weinkeller mit 100% selbsterzeugter Energie versorgen. Nach der Kellerbesichtigung und einem Rundgang durch die angrenzenden Weingärten und Olivenhaine, wartete schon Michele und Monica im kühlen Laubengang mit Blick auf die Weinberge die umliegenden Hügel und dem Monte Baldo Massiv auf uns. Die anschließende Wiedersehensfeier mit Weinprobe, Abendessen und viel Musik kramte noch einmal alte Erinnerungen und Geschichten von unserem ersten Besuch vor 10 Jahren hervor. Die Zeit verflog zu schnell und wir nahmen Abschied von unserer Haus- und Hof Winzerfamilie.
Am nächsten Tag ging es wieder zurück in die nicht ganz so warme Heimat nach Berkheim. Dank moderner Technologien wussten wir, daß die Temperatur über 15° C niedriger wie in Venetien lag und legten schon mal den wärmenden Fließ bereit. Nach einer Pause in Innsbruck ging es über den Fernpass weiter zur Abendeinkehr in die Klostergaststätte von Roggenburg und anschließend auf dem direkten Weg über die A8 nach Hause.
Vier wunderschöne, durch traumhafte Landschaften und erstklassiger Kultur verfeinerte Tage lagen hinter uns. Diese ausgewogene Mischung an Sinnesfreuden verdanken wir unserem Chefplaner und Guide Günter. Herzlichen Dank von allen Teilnehmern, wir freuen uns wie bereits erwähnt auf die nächste große Tour im Jahr 2014.
© Peter Pahl
Fotos: © Wolfgang Höschle, Peter Pahl - TSV Berkheim